
Die private Krankenversicherung (PKV) in Österreich ist weit mehr als nur ein Upgrade für freie Arztwahl oder Komfort im Spital. Ein oft unterschätzter, aber für viele extrem wichtiger Baustein ist das Tagegeld. Aber was steckt genau dahinter, für wen lohnt sich diese Zusatzleistung und wie funktioniert sie in der Praxis?
In diesem Beitrag bekommst Du alle Antworten – fokussiert auf Österreich, denn die Regelungen unterscheiden sich deutlich von jenen in Deutschland.
Was ist Tagegeld in der privaten Krankenversicherung?
Tagegeld ist eine finanzielle Zusatzleistung, die Dir Deine PKV auszahlt, wenn Du durch Krankheit oder Unfall arbeitsunfähig wirst oder stationär im Krankenhaus behandelt werden musst.
Es ist dazu gedacht, Einkommensverluste auszugleichen, zusätzliche Kosten (wie Haushaltshilfe, Kinderbetreuung oder Fahrtkosten) zu decken oder das laufende Einkommen zu sichern, wenn Du z. B. als Selbstständiger kein Krankengeld aus der gesetzlichen Sozialversicherung bekommst.
Wie funktioniert das Tagegeld-Modell in Österreich?
In Österreich kannst Du im Rahmen der PKV meist zwischen mehreren Varianten von Tagegeld wählen:
- Spitaltagegeld: Auszahlung für jeden Tag eines stationären Aufenthalts im Krankenhaus.
- Krankentagegeld: Auszahlung ab dem ersten oder meist dem 4. bis 8. Tag der Arbeitsunfähigkeit.
- Genesungsgeld: Einmalige Auszahlung nach einer längeren Spitalsbehandlung.
Wichtig: Das Tagegeld steht unabhängig von den tatsächlich entstandenen Kosten zur Verfügung – es handelt sich um eine pauschale Zahlung pro Tag, die frei verwendet werden kann.
Tagegeld-Art | Wann wird gezahlt? | Beispiel-Betrag (pro Tag) |
---|---|---|
Spitaltagegeld | Für jeden Tag im Krankenhaus | 20–80 € |
Krankentagegeld | Bei Arbeitsunfähigkeit | 25–100 € |
Genesungsgeld | Nach längerer stationärer Behandlung | Einmalbetrag, z. B. 300 € |
Unterschied zwischen Tagegeld, Krankengeld und Spitalgeld

Viele verwechseln Tagegeld mit anderen Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Der Unterschied:
Begriff | Definition |
---|---|
Krankengeld (gesetzlich) | Zahlung bei längerer Krankheit, aber nur für Angestellte und abhängig vom Einkommen |
Spitalgeld (privat) | Pauschale Zahlung pro Tag im Krankenhaus – unabhängig von sonstigen Leistungen |
Tagegeld (privat) | Flexibel – entweder für Spitalsaufenthalt oder Arbeitsunfähigkeit (auch für Selbstständige) |
Fazit: Gerade Selbstständige und Freiberufler profitieren enorm, da sie aus der GKV oft keinen oder nur sehr begrenzten Anspruch auf Krankengeld haben.
Für wen ist das Tagegeld in der PKV besonders relevant?
Das Tagegeld ist ein echtes Sicherheitsnetz, insbesondere für:
- Selbstständige und Freiberufler: Kein gesetzliches Krankengeld, Einnahmen brechen bei Krankheit sofort weg.
- Arbeitnehmer mit geringem Arbeitgeberzuschuss: Oft Lücken ab Tag 3 oder 4 einer Krankheit.
- Eltern: Finanzielle Entlastung bei Krankenhausaufenthalt des Kindes.
- Alle, die fix kalkulieren müssen: Fixkosten (Miete, Kredite, Versicherungen) laufen weiter.
- Personen mit hohen Zusatzkosten bei Krankheit: Z. B. Pflege, Haushaltshilfe, Fahrtkosten.
Welche Leistungen sind im Tagegeld-Tarif abgedeckt?
Je nach Anbieter und Tarif kannst Du die Höhe des Tagegelds meist individuell wählen (z. B. 25 €, 50 €, 75 € oder 100 € pro Tag). Abgedeckt sind typischerweise:
- Jeder stationäre Krankenhausaufenthalt
- Arbeitsunfähigkeit (ärztlich bestätigt)
- Tagegeld auch bei Reha oder Kuraufenthalt (je nach Tarif)
- Zusätzliche Leistungen: z. B. Entbindung, Unfalltagegeld
- Frei verfügbare Auszahlung – keine Zweckbindung
Beispiel-Tarif | Spitaltagegeld (pro Tag) | Krankentagegeld (pro Tag) | Genesungsgeld |
---|---|---|---|
Tarif A (Basis) | 25 € | – | – |
Tarif B (Komfort) | 50 € | 35 € | 300 € |
Tarif C (Premium) | 80 € | 50 € | 500 € |
So wird das Tagegeld im Leistungsfall ausgezahlt
Die Auszahlung läuft in der Regel unkompliziert ab:
- Ärztliche Bescheinigung/Entlassungsbrief einreichen (bei Spitaltagegeld) oder Krankmeldung (bei Krankentagegeld).
- Versicherung prüft Unterlagen – meist reicht ein einfacher Nachweis.
- Auszahlung erfolgt innerhalb weniger Tage auf das angegebene Konto.
Tipp: Manche Versicherungen bieten auch Online-Formulare oder Apps zur schnellen Einreichung.
Mit welchen Kosten und Prämien musst Du rechnen?
Die Kosten richten sich nach Alter, Gesundheitszustand, Höhe des gewählten Tagegelds und Vertragsdauer. Eine grobe Orientierung:
Alter/Status | Tagegeld (pro Tag) | Monatliche Prämie (ab) |
---|---|---|
30 Jahre, gesund | 25 € | ab 6 € |
40 Jahre, gesund | 50 € | ab 12 € |
50 Jahre, gesund | 50 € | ab 18 € |
Selbstständig, 35 J. | 75 € | ab 20 € |
Hinweis: Je höher das Tagegeld, desto höher die Prämie. Vorerkrankungen können zu Zuschlägen oder Ausschlüssen führen.
Tagegeld in Kombination mit Sonderklasse oder anderen PKV-Bausteinen

Tagegeld lässt sich flexibel mit anderen PKV-Bausteinen kombinieren:
- Sonderklasse: Zusätzlich zu besseren Zimmern im Spital erhältst Du auch das Tagegeld ausgezahlt.
- Ambulante Tarife: Auch bei ambulanten Behandlungen möglich, wenn diese zu Arbeitsunfähigkeit führen.
- Familientarife: Tagegeld kann auch für mitversicherte Kinder abgeschlossen werden.
Kombination | Vorteil |
---|---|
Sonderklasse + Tagegeld | Komfort & finanzielle Absicherung |
PKV + Unfalltagegeld | Schutz bei Krankheit und Unfall |
Familien-PKV + Tagegeld | Absicherung der ganzen Familie |
Wann lohnt sich Tagegeld wirklich – und wann nicht?
Lohnt sich:
- Für Selbstständige, die keinen gesetzlichen Anspruch auf Lohnfortzahlung oder Krankengeld haben
- Wenn laufende Kosten (Miete, Kredite) abgesichert werden sollen
- Bei hohem Risiko für stationäre Aufenthalte (z. B. Familien mit kleinen Kindern, Risikoberufe)
- Für alle, die Wert auf finanzielle Planbarkeit im Ernstfall legen
Weniger sinnvoll:
- Für Beamte oder Angestellte mit sehr großzügigen Arbeitgeberleistungen
- Bei sehr geringem Risiko und hohem Eigenkapitalpolster
Tipps zur Auswahl und Antragstellung: Worauf solltest Du achten?
- Höhe realistisch wählen: Nur absichern, was tatsächlich gebraucht wird (Faustregel: 60–80 % des Nettoverdienstes)
- Karenzzeiten beachten: Viele Tarife zahlen erst ab dem 4.–8. Krankheitstag (Krankentagegeld)
- Wartezeiten prüfen: In der Regel 3 Monate für Krankheit, bei Unfall meist sofort
- Ausschlüsse & Bedingungen: Chronische Erkrankungen, psychische Leiden oder geplante OPs sind oft ausgeschlossen
- Vergleich nutzen: Tarife und Bedingungen unterscheiden sich stark – Vergleiche lohnen sich!
- Service und Abwicklung: Kurze Wege und unkomplizierte Abwicklung im Leistungsfall sind Gold wert
Für wen ist das PKV-Tagegeld in Österreich sinnvoll?
Das Tagegeld in der privaten Krankenversicherung ist in Österreich eine wertvolle Ergänzung – besonders für Selbstständige, Freiberufler, Eltern oder alle, die keine oder nur geringe gesetzliche Lohnfortzahlung bekommen. Mit der passenden Absicherung kannst Du Dich im Krankheitsfall auf die Genesung konzentrieren, ohne Existenzängste zu haben oder hohe finanzielle Verluste fürchten zu müssen.
Unser Tipp: Prüfe individuell, welche Lücken in Deiner Absicherung bestehen, und nutze Vergleichsrechner, um den optimalen Tarif zu finden. Je nach Lebenssituation und Berufsstatus kann Tagegeld in der PKV genau die richtige Lösung für Deinen Rundum-Schutz sein!
Häufig gestellte Fragen zum Tagegeld in der PKV in Österreich
Wer braucht Tagegeld besonders dringend?
Besonders Selbstständige, Freiberufler und alle ohne gesetzliches Krankengeld oder großzügige Arbeitgeberleistung.
Ab wann wird Tagegeld ausbezahlt?
Je nach Tarif meist ab dem 4.–8. Krankheitstag, Spitaltagegeld ab dem 1. Tag im Krankenhaus.
Wie hoch sollte das Tagegeld gewählt werden?
Ideal sind 60–80 % des üblichen Nettoeinkommens, um die wichtigsten Fixkosten zu decken.
Ist das Tagegeld steuerpflichtig?
In Österreich ist privates Tagegeld in der Regel steuerfrei.
Kann Tagegeld auch für Kinder abgeschlossen werden?
Ja, es gibt Familientarife, die auch Kindern bei stationärem Aufenthalt Tagegeld sichern.
Mit dem passenden Tagegeld-Tarif in Deiner PKV bist Du auch in schwierigen Zeiten finanziell abgesichert!
Hinweis: Die Leistungen, Kosten und Bedingungen der privaten Krankenversicherung in Österreich können sich laufend ändern. Prüfe daher immer die aktuellen Tarifbedingungen bei Deinem Anbieter, bevor Du eine Therapie/Behandlung beginnst.
Wenn Du Fragen hast oder individuelle Beratung möchtest, nutze gerne unseren Vergleichsrechner oder buche eine persönliche Beratung, um das Beste aus Deiner privaten Krankenversicherung herauszuholen.